Der Kindle* ist der eBook-Reader von Amazon und als einziger fähig, das spezielle Kindle-Format von Amazon zu lesen. Wer nur eBooks von Amazon beziehen möchte, ist mit einem Kindle auf der sicheren Seite. Wer allerdings auch aus anderen Quellen eBooks bezieht, stößt schnell an die Grenzen des Kindles, denn dieser kann neben dem Kindle-Format kaum andere Dateiformate lesen.
7 Jahre Entwicklung mit Fokus auf Amazon
Vom einfachen Standard-Lesegerät bis hin zum Tablet gibt es den Kindle in verschiedenen Varianten, passend für jeden Wunsch und Geldbeutel. Die einfacheren Modelle sind bereits am etwa 50€ in diversen Elektronikgroßmärkten, Online-Auktionshäusern und natürlich bei Amazon zu finden.
2007 kam der erste Kindle auf den Markt. Der Speicherplatz reichte bereits für 1.500 Bücher. Zwei weitere Modelle folgten 2009, je ein weiteres 2010 und 2011. Einen großen Sprung war 2012 der Kindle Touch, der über ein Touchscreen anstelle von Knöpfen bedient werden konnte. Der Kindle Paperwhite* ist das letzte Modell dieser Reihe mit elektronischem Papier, das sich durch einen besseren Kontrast auszeichnet. Die Reader der Kindle Fire*-Reihe sind Tablet-Computer mit einer Flüssigkristallanzeige, nutzen also eine andere Technik, um die Seiten der eBooks darzustellen.
Das Kindle-Format: Vorteile
Wer seine Bücher bei Amazon kaufen möchte, ist mit einem Kindle gut beraten. Es müssen keine weiteren Programme installiert oder Einstellungen vorgenommen werden, um die Bücher im Amazon-Format lesen zu können. Gerade für Lesefreunde, die nicht gerne mit Technik spielen, ist dies sehr angenehm.
Die Einschränkung des Kindles auf das Angebot von Amazon dürfte in den meisten Fällen kaum ins Gewicht fallen, da Amazon das größte Sortiment an Büchern hat, das ein Online-Händler vorweisen kann. Quasi jedes Buch, dass Du online bei einem anderen Buchhändler kaufen kannst, findest Du auch auf Amazon zum selben Preis. Auch die meisten Selfpublisher und Indie-Autoren sind auf Amazon zu finden, da Amazon als größter Online-Buchhändler auch das größte Publikum anzieht und schlichtweg bekannter ist als die kleineren Alternativen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass das Kindle-Format kein Buch mit sieben Siegeln ist. Es gibt kostenlose Software wie Calibre, um eBooks in den Formaten anderer Händler in das .MOBI Format umzuwandeln, dass der Kindle lesen kann. Man muss kein Hacker sein, um diese Programme zu nutzen, sondern allenfalls ein paar Englischkenntnisse oder ein Wörterbuch parat haben. Auch umgekehrt funktioniert die Umwandlung: Vom .MOBI (bzw. dem Amazon-Format azw) ins EPUB-Format ist ebenfalls möglich.
Das Kindle-Format: Nachteile
Alle Kindles haben gemeinsam, dass sie auf das Kindle-Format von Amazon ausgerichtet sind. Amazon bindet auf diese Weise die Käufer eines Kindles an das eigene Angebot, da es erschwert wird, eBooks im Format anderer Händler auf einem Kindle zu lesen. Wer also Bücher eines Selfpublishers lesen möchte, der diese aber nicht über Amazon vertreibt, hat ein Problem. Auch die Leser, die anderen Gründen nicht bei Amazon kaufen möchten, stoßen mit ihrem Kindle gerade dann schnell an ihre Grenzen, wenn Sie nicht wissen, wie Umwandlungs-Software wie Calibre funktioniert oder es bei der Umwandlung Schwierigkeiten gibt.
Der zweite große, aber kaum bekannte Nachteil des Kindle-Formats ist, dass man bei Amazon die eBooks nicht direkt kauft, sondern einem diese nur zur Verfügung gestellt werden. Sollte ein Amazon-Kunde gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, kann Amazon ihm sämtliche eBooks seiner Kindle-Bibliothek wieder entziehen – ohne Rückerstattung des Kaufpreises natürlich. Dies wird deutlich in den Nutzungsbedingungen (2. Allgemeines, Beendigung) aufgeführt. Da man während des „Kaufs“ von eBooks eben diesen Nutzungsbedingungen zustimmt, bleibt keine Möglichkeit, nachträglich dagegen vorzugehen.
Vor- und Nachteile wiegen sich auf
Letztlich kommt es darauf an, was Du willst. Auf der einen Seite bietet Amazon eine schier unüberschaubare Menge an eBooks, an die kein anderer Händler herankommt. Auf der anderen Seite nutzt Amazon auch unverhohlen seine marktführende Position aus, um seine eigenen Regeln durchzudrücken. Wer damit keine Probleme hat, wird bei Amazon und mit dem Kindle-Format sicherlich glücklich; wer aber mehr Freiheit will, sollte sich auch das Angebot anderer Online-Händler anschauen, ehe er sich entscheidet.
photo credit: Evolution of Readers by John Blyberg via photopin cc
(*=Affiliatelink)
