Jeder kann schreiben, und dank E-Books kann jeder zum Selfpublisher werden. Der Umweg über den Verlag ist nicht mehr nötig, was Dir viel Warterei und Frustration auf der Suche nach einem Verlag ersparen kann. Der Weg bis zum fertigen Buch ist allerdings lang und steinig. Auf diese Punkte solltest Du deshalb unbedingt achten:
Die richtige Grundvoraussetzung
Um ein Buch zu veröffentlichen musst Du es erst einmal schreiben. Klingt logisch, ist für manche aber schon ein unüberwindbares Hindernis. Denn kaum eine erste Idee ist ausgereift genug, um ein gutes Buch auszumachen. Als Selfpublisher bist Du genau wie ein Autor in einem Verlag gezwungen, die erste Idee so lange zu bearbeiten, bis sie für eine wirklich gute Geschichte taugt.
Neben einer ausgearbeiteten Idee brauchst Du aber noch mehr: Ein Medium zum Schreiben, Zeit und den richtigen Ort für die Arbeit. Egal, ob Du handschriftlich im Straßencafe oder am Laptop in der Mittagspause schreibst, gewisse Grundbedingungen sind einfach notwendig.
Schreiben, schreiben, schreiben… und schreiben
Die Grundbedingungen sind nur der erste Schritt. Wenn die Idee schließlich ausgereift ist, geht es ans Schreiben. Und das kann ganz schön viel Zeit in Anspruch nehmen: Wenn Du jeden Tag ein oder zwei Stunden schreibst, kann durchaus ein Jahr verstreichen, bis der Rohentwurf fertig ist. Jeder Selfpublisher wird Dir bestätigen können, dass Schreiben eine Achterbahnfahrt ist. Du wirst Schreibblockaden kennen lernen und mit dem Drang kämpfen, lieber Deine Serie im Fernsehen anzuschauen statt zu schreiben. Aber ebenso wirst Du den Schreibrausch erleben, der Dich packt und erst nach Stunden wieder loslässt.
Korrigieren und Überarbeiten
Wenn Du endlich „Ende“ auf die letzte Seite schreiben kannst, hast Du es geschafft, oder?
Nein, nicht wirklich. Jetzt hast Du einen Rohentwurf, mehr nicht. Er steckt voller Fehler, Plotlöchern und Logikbrüchen. Bevor Du Dein Buch veröffentlichst und damit zum Selfpublisher wirst, musst Du erst das Manuskript auf Vordermann bringen. Lasse es dazu einige Wochen liegen, um Abstand zu gewinnen. Dann mache Dich kritisch daran, es durchzulesen und alle Fehler, die Dir begegnen, auszumerzen.
Das Überarbeiten kann mehrere Durchläufe in Anspruch nehmen. Jedes Mal verfeinerst Du Dein Buch, indem Du die Dialoge spannender machst, langatmige Beschreibungen kürzt und den Handlungsbogen glättest. Ganz am Ende folgt dann noch eine gründliche Korrektur von Schreib- und Grammatikfehlern. Eine sehr gute Investition ist ein professioneller Lektor, der Dein Manuskript auf Herz und Nieren prüfen wird.
Wenn Du Dir ein Lektorat nicht leisten kannst, suche Betareader, die dies für Dich übernehmen. Wichtig: Sie müssen ehrliche Kritik üben. Diskutiere nicht mit ihnen über ihre Kritik, sonst werden sie zukünftig nicht mehr ehrlich sagen wollen, was ihnen nicht gefallen hat.
Die Verpackung muss stimmen
Als Selfpublisher hast Du keinen Verlag mit erfahrenen Leuten, die genau wissen, wie man ein überzeugendes Cover gestaltet oder welcher Buchtitel potentielle Leser überzeugt. Auch den Klappentext musst Du selbst schreiben.
Spare hier auf keinen Fall in dem Glauben, dass es nur auf den Inhalt ankommt. Buchcover und Titel sind das erste, was ein Leser von Deinem Buch zu Gesicht bekommt. Wenn sie nicht überzeugen, wird er es niemals kaufen und kriegt so gar nichts von dem tollen Inhalt mit. Wenn Du nicht wirklich bewandert bist mit Grafikprogrammen kann es deshalb lohnend sein, sich Hilfe zu holen. Lasse Buchcover, Titel und Klappentext auf jeden Fall gegenlesen, ehe Du Dein Buch veröffentlichst!
Ein E-Book wird geboren
Programme wie Scrivener können ein Manuskript direkt in ein E-Book umwandeln. Wenn Du in Word geschrieben hast, gibt es dafür andere Programme, die dies übernehmen. Die Auswahl ist groß, und jede Software hat ihre eigenen Stärken und Schwächen, so dass es sich lohnt, ein wenig zu recherchieren.
Ganz wichtig ist, dass Du nach der Umwandlung überprüfst, ob auch alles funktioniert hat. Wenn Du keinen E-Reader hast, bitte Freunde und Familienmitglieder, Dein E-Book an ihrem Lesegerät anzuschauen. Denn nichts ist ärgerlicher, als nach der Veröffentlichung festzustellen, dass sich hier der Fehlerteufel eingeschlichen hat.
Die Veröffentlichung – Du bist ein Selfpublisher!
Wenn all das getan ist, ist der große Tag gekommen: Du kannst Dein Buch veröffentlichen. Egal, ob auf Amazon oder einem anderen Anbieter, Du bist jetzt ein Selfpublisher. Herzlichen Glückwusch!
Eine wichtige Frage an diesem Punkt ist die nach dem Preis. Schließlich willst Du Dich als Selfpublisher nicht unter Wert verkaufen, aber auch potentielle Leser nicht durch einen zu hohen Preis abschrecken. Gleich mit 8,99€ einzusteigen dürfte also nicht so gut funktionieren. Ein Preis von ungefähr 2,99€ hat sich durchaus bewährt und verspricht Dir einen ähnlich hohen Gewinn wie ihn ein Verlagsautor für ein Buch bekommt, das für 9,99€ verkauft wird.
Werbung für Dein Buch
Mit der Veröffentlichung alleine ist es allerdings noch nicht getan. Als Selfpublisher bist Du erst einmal einer unter vielen, so dass Du schnell untergehst. Du musst auf Dich aufmerksam machen, damit Deine potentiellen Leser überhaupt erfahren, dass es Dich und Dein Buch überhaupt gibt. Im Idealfall hast Du bereits vorher angefangen Dir eine Fanbase aufzubauen. Eine eigene Website kombiniert mit einem Blog ist dafür Gold wert. Aber auch nach der Veröffentlichung ist es nicht zu spät, noch damit anzufangen. Wenn Du keinen eigenen Blog einrichten willst, ist vielleicht unser Angebot von Liber Laetitia das Richtige für Dich.
Verzichte auf jeden Fall auf Gefälligkeitsrezensionen oder gekaufte gute Rezensionen. Die fallen auf, nicht zuletzt da Amazon immer besser darin wird, sie herauszufiltern, sondern auch weil sie meistens ziemlich nichtssagend sind. Wenn Du jemanden dafür bezahlst, sich die Zeit zu nehmen, eine ehrliche Rezension zu verfassen, ist dies kein größeres Problem. Ebenso kannst Du Buchblogger fragen, ob sie Dein Buch lesen wollen. Viele Selfpublisher schlagen diesen Weg ein. Aber kaufe keine gute Meinung, sondern akzeptiere auch nicht ganz so berauschende Kritiken. Nimm sie als Ansporn, Dich weiter zu verbessern!