Versprich mir einen Kuss (Anna Fricke)

Versprich mir einen Kuss erzählt die bewegende Geschichte zweier Menschen, die alles verloren haben und doch beginnen, zueinander zu finden. Aber manchmal steht so viel zwischen zwei Menschen, dass die Schicksalsschläge nicht reichen, um sie wirklich zu verbinden. Die Geschichte von Julia und Stephen zumindest ist voller Höhen und Tiefen.

Worum geht es in Versprich mir einen Kuss?

Ich versuche einmal eine Inhaltsangabe von Versprich mir einen Kuss zu schreiben, ohne gleichzeitig zukünftige Leser zu spoilern:

Versprich mir einen Kuss (Anna Fricke)Für Julia fällt ihr Leben innerhalb weniger Monate komplett auseinander: Sie ist jung, glücklich verheiratet und geht mit ihrem Mann Tobias gerade das Thema Kinder an, als sie einen Anruf aus dem Krankenhaus erhält, den niemand bekommen möchte. Tobias war das Opfer eines Autounfalls, und sein Tod zieht Julia in eine tiefe Depression. Die Versuche ihrer Mitmenschen, sie wieder aufzubauen, wollen nicht wirklich fruchten.

Erst als Julia Stephan trifft, der ähnliches durchmacht wie sie, fühlt sie sich verstanden und beginnt, langsam wieder aus ihrem Tal herauszukommen. Sie fühlt sich schon lange zu ihm hingezogen, und er scheint diese Zuneigung zu erwidern. Aber eher sie diesen Gefühlen weiter nachgehen kann, kommt der nächste Schicksalsschlag und raubt ihr alle Hoffnung. Julia kommt an dem Punkt an, an dem sie aufgeben und Tobias folgen will. Es ist Stephan, der alles versucht, ihr neue Kraft zu geben, aber ob dies ausreicht, ist nicht sicher.

Mein Eindruck von Versprich mir einen Kuss

Versprich mir einen Kuss beginnt mit einem recht langen Prolog in Form eines Briefes, den Julia an Stephan schreibt. Damit greift Anna den Ereignissen des Buches ein wenig vor und schafft es doch gleichzeitig die Spannung zu erhöhen, was denn geschehen wird. Durch den Prolog bekam ich als Leserin zwar das Gefühl, recht gut zu wissen, wie das Buch wohl endet, aber den ganzen Weg zu diesem Ende hin kannte ich nicht und wurde ein ums andere Mal wieder überrascht.

Für meinen Geschmack war der Prolog allerdings zu lang, und hat es mir nicht ganz leicht gemacht, in das Buch einzusteigen. Er war deutlich sehr emotional und hat Julias Gefühle überzeugend wiedergegeben, hätte für meinen Geschmack aber kürzer sein können.

Versprich mir einen KussAnna behandelt mit „Versprich mir einen Kuss“ gleich zwei sehr schwere Themen, und das gelingt ihr wirklich sehr gut und einfühlsam. Sowohl der Verlust eines geliebten Menschen als auch der nächste Tiefschlag in Julias Leben wären für sich alleine schon schlimm genug. Beides zusammen zieht wirklich jedem den Boden unter den Füßen weg. Ich denke, dies ist auch einer der Gründe, weshalb „Versprich mir einen Kuss“ so packend und bewegend ist: Julia ist an einem absoluten Tiefpunkt in ihrem Leben, und trotz aller Lichtblicke zwischendurch ist es immer Kampf nicht aufzugeben.

Was mir sehr gut gefallen hat war, dass Anna diese wirklich großen und schweren Themen sehr gefühlvoll angegangen ist. Die Depression und Hoffnungslosigkeit, in der Julia versinkt, ist keine Schwäche, sondern wird greifbarer und verständlicher. Der Ton im Buch war angenehm ausgeglichen: An einigen Stellen herrschten Humor oder Sarkasmus, an anderen wieder Trauer und Wut.

Ich hatte stellenweise ein paar Schwierigkeiten, mich wirklich in Julia hineinzuversetzen, da mir Ihre Reaktionen manchmal nicht ganz schlüssig vorkamen. Als Schwäche des Buches werte ich dies nicht, da ja letztlich jeder Leser eigene Vorlieben hat.

Mein Fazit

Mir hat Versprich mir einen Kuss auf jeden Fall sehr gut gefallen, und ich kann es jedem weiterempfehlen, der gerne gefühlvolle Geschichten mit Höhen und Tiefen liest.

photo credit: hope by nosha via photopin cc

Frauke Bitomsky

Über

Frauke Bitomsky ist Teil des Teams von Liber Laetitia. Wir zeigen Autoren, wie sie sich und ihre Bücher effektiv, zeitsparend und rechtssicher im Social Web präsentieren können.