Liest Du noch, oder hörst Du schon? Spätestens, seit dank Smartphones Bücher überall gelesen werden können, wird es bei Lesern zunehmend beliebter, zeitgleich zu lesen und Musik zu hören. Sei es, weil sie wie ein Soundtrack die Stimmung des Buches vertieft, oder weil gerade unterwegs nervige Hintergrundgeräusche ausgeblendet werden sollen.
Booktrack geht einen Schritt weiter und ermöglicht es Autoren, Soundtracks für ihre Bücher passgenau zurechtzuschneiden, um ihren Lesern ein multimediales Erlebnis zu ermöglichen.
Soundtracks sind großartig
Es geht hier freilich nicht um Musik, die vom Buch ablenkt. Lieder mit Texten und Rhythmen, die viel Aufmerksamkeit fressen, sind denkbar ungeeignet für Leser. Ehe man sich versieht, lauscht man dem Interpreten, statt herauszufinden, wer der Mörder ist.
Booktrack setzt da an, wo auch Soundtracks in Filmen genutzt werden: Zur Unterstützung einer Szene und der unbewussten Intensivierung des Augenblicks. Du bemerkst diesen Effekt jedes Mal, wenn Du eine Serie oder einen Film guckst. Meistens achtest Du nicht bewusst auf den Soundtrack und hörst ihn nicht einmal, aber wenn es plötzlich keine Hintergrundmusik mehr gibt, fällt das sofort auf. Ein schönes Beispiel dafür ist der Anime Prinzessin Mononoke, der großartig mit solchen Momenten der Stille arbeitet.
Booktrack oder Stille?
Booktrack ist nicht für jeden Leser. Manche brauchen absolute Stille, wenn sie ein Buch lesen, oder mögen die Hintergrundgeräusche im Zug oder Cafe. Das ist ok. Es mag ja auch nicht jeder Krimis oder Fantasy-Romane oder Lyrik.
Allerdings kann ich nur empfehlen, Booktrack einmal auszuprobieren. Auch ich war zuerst skeptisch und konnte mir nicht vorstellen, dass Hintergrundgeräusche mein Lesen revolutionieren könnten. Aber die Neugier hat gesiegt, und ich habe mir auf YouTube den Trailer für ein Buch angesehen, das einen Booktrack hat. Es war nur ein kurzer Text (und dieser auf Englisch), aber ich muss sagen: Das Ergebnis ist ziemlich beeindruckend. Mir hat es auf jeden Fall gefallen.
Booktrack geht auf den Leser ein
Was mir am Konzept von Booktrack gut gefällt, ist, dass komplexe Algorithmen dafür sorgen, dass die Hintergrundmusik sich an die Lesegeschwindigkeit des Lesers anpasst. Dazu wird beim Erstellen des Booktrack einer Textpassage ein bestimmtes Musikstück zusortiert. Beim Lesen läuft der Text über den Monitor, wobei ein kleiner Pfeil die Zeile markiert, zu der gerade Musik abgespielt wird. Da jeder Mensch unterschiedlich schnell liest, kann man das eigene Lesetempo einstellen.
Booktrack erlaubt es dem Leser, später individuell einzustellen, in welcher Intensität er Hintergrundmusik und Geräusche hören will. Natürlich kann man auch pausieren, wie gewohnt im E-Book blättern und navigieren.
Wie kannst Du Booktrack nutzen?
Um in den Genuss von Booktrack zu kommen, brauchst Du die entsprechende App, die es für Android, iOS und E-Reader wie den Kindle gibt. Alternativ kannst Du Booktrack auch im Browser nutzen, wobei der Internet Explorer allerdings nicht unterstützt wird und nur zum Stöbern in der der Bibliothek geeignet ist.
Unterschieden wird zwischen dem „normalen“ Booktrack und „Booktrack Classroom“, das speziell für den Unterricht entwickelt wurde. Dieses Video (englisch) zeigt die Nutzung:
Das große Manko
Ein großer Nachteil von Booktrack ist, dass es (noch) nur in Englisch verfügbar ist. Wer keine Probleme damit hat, englische Bücher zu lesen wird sich daran wahrscheinlich nicht stören.
Aber die Suche nach den passenden Apps gestaltet sich dadurch unnötig kompliziert. Zum bloßen Reinschnuppern reicht allerdings schon der normale Browser, da z.B. der Firefox Booktrack unterstützt. Auf der Seite sind einige frei verfügbare Bücher aufgelistet, die gut geeignet sind, das Ganze einmal auszuprobieren. Nicht wundern: Manche sind gar nicht mit Musik hinterlegt. Das macht es für Neulinge leider nicht wirklich einfacher.
Was hältst Du von der Idee hinter Booktrack? Ich bin gespannt auf Dein Kommentar!