Ein Klappentext soll ein Buch vorstellen, neugierig machen und den Leser verführen, das Buch zu kaufen. Insbesondere für Selfpublisher ist es wichtig zu wissen, wie sie einen packenden Klappentext schreiben können, da ihnen kein Verlagslektor diese Aufgabe abnimmt. Denn auch, wenn es nur wenige Worte sind: In einem guten Klappentext steckt eine Menge Arbeit.
Du hast 5 Sekunden
Dein Klappentext ist, kurz gesagt, der Elevator Pitch Deines Buches.
Von einem Elevater Pitch haben viele schon einmal gehört oder selbst einen erarbeitet. Im Berufsumfeld geht es darum, mit einem Satz auf den Punkt zu bringen, was man macht, und dabei den Zuhörer neugierig zu machen. Es gibt verschiedene Geschichten, wie der Elevator Pitch entstanden ist, ihnen gemeinsam ist aber, dass es während der kurzen Fahrt eines Angestellten mit dem Chef im Fahrstuhl war – daher Elevator, Fahrstuhl.
Die Beschränkung auf exakt einen Satz ist nicht zwingend, manchmal wird auch eine kurze Zeitspanne von maximal 30 Sekunden genannt. Das Wichtigste ist, dass der Pitch nur das Allernötigste enthält und gleichzeitig neugierig auf mehr macht.
Bei Deinem Klappentext bleibt Dir weniger Zeit als eine halbe Minute. Du musst potentielle Leser mit dem ersten Satz dazu bringen weiterzulesen, damit sie am Ende des Klappentextes entscheiden, Dein Buch zu kaufen. Denn Bücher gibt es wie Sand am Meer; um gekauft zu werden, muss Deines also den Leser sofort packen.
Die Kunst des Weglassens
Gerade für Autoren ist es schwierig, „ihr Baby“ auf wenige Sätze runterzubrechen. In einem Buch stecken schließlich unzählige Stunden Herzblut. Eine vielschichtige Geschichte hat Feinheiten und Nuancen, die nicht einfach hinten runter fallen sollen. Die Protagonisten erleben so viel, dass damit, nun ja, ein Buch gefüllt werden konnte. Und erst die vielen Plotwendungen und Überraschungen, ganz zu schweigen von den wichtigen Hintergründen…
All das interessiert Deinen potentiellen Leser nicht. Zumindest noch nicht in dem Moment, in dem er das Buch in der Hand hat und den Klappentext liest. Er erwartet, dass Du eine vielschichte Geschichte mit feinen Nuancen, spannenden Herausforderungen, Schicksalsschlägen und Überraschungen geschrieben hast. Ansonsten würde er Dein Buch nicht genauer prüfen.
Die Aufgabe Deines Klappentextes ist also, Deinen potentiellen Leser richtig heiß auf Dein Buch zu machen; nicht, aufzuzählen, was er eh schon erwartet. Der Kern Deines Buches, die Prämisse, ist ein guter Orientierungswert für Deinen Klappentext.
Teasern reicht
Reiße den Inhalt Deines Buches kurz an, ohne gleich den ganzen Plot zu verraten. Ganz wichtig: Verrate niemals das Ende des Buches!
Streichen, streichen, streichen
Streiche rigoros alle Namen, Orte und Begebenheiten, die nicht direkt etwas mit dem Kern Deiner Geschichte zu tun haben. Für den Klappentext ist erst einmal unwichtig, ob der Protagonist ein Geheimnis von der Nachbarin, der Freundin der Verkäuferin oder der Tante seiner Mutter erfährt. Wichtig ist, dass er ein Geheimnis erfährt, das den Verlauf des Buches bestimmt.
Sei ehrlich
Wecke bei Deinen Lesern nicht das Gefühl, dass sie eine Liebeskomödie erwarten können, wenn Du eigentlich ein Familiendrama geschrieben hast. Leser, die sich so hinters Licht geführt fühlen, werden so schnell nicht wieder etwas von Dir kaufen.
Keine Superlative
Du hast das beste Buch mit den spannendsten Dialogen und den tiefgründigsten Figuren überhaupt geschrieben? Dann wirst Du auch gut genug sein, dies ohne Superlative im Klappentext zu zeigen. Oder anders gesagt: Wenn der Klappentext auf Superlativen besteht, entsteht schnell der Verdacht, dass der Autor vielleicht doch nicht so gut ist, wie er behauptet.
Keine Fehler
Ein Schreibfehler im Buch wird Dir verziehen, im Klappentext verprellt er Leser. Was sollen sie von einem Buch erwarten, dessen Klappentext bereits fehlerhaft ist? Sei hier so sorgsam, wie Du nur sein kannst.
Nichts überstürzen
Nachdem Du dein Buch geschrieben, editiert und endlich fertig gestellt hast, willst Du es natürlich auch endlich verkaufen. Halte Dich an dieser Stelle selbst zurück. Die Aufmachung Deines Buches verdient mindestens genauso viel Zeit wie der Inhalt, denn das beste Buch staubt in den Regalen ein, wenn ein schlampiges Coverbild oder ein langweiliger Klappentext die Leser vergrault. Beim Äußeren Deines Buches keine saubere Arbeit zu leisten, wird sich später rächen.
Mehr Tipps für einen guten Klappentext findest Du auch hier auf leselupe.de. Eine Inspirationshilfe, was alles in einem Klappentext möglich ist, findest Du auf wortwuchs.de, und der Klappentext Generator kann eine gute Inspirationsquelle sein. Und zu guter Letzt kann auch ein Blick auf Stilblüten unter den Klappentexten hilfreich sein, und sei es nur um Dir bewusst zu machen, dass auf andere nicht immer die beste Beschreibung für ein Buch finden.
Du hast schon Klappentexte geschrieben? Welche Tipps kannst Du anderen Autoren geben, die jetzt vor dieser Herausforderung stehen? Wir sind gespannt auf Dein Kommentar!
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