Wenn Du Dich entscheidest, einen Krimi schreiben zu wollen, kannst Du Mörder und Ermittler zugleich sein. Und Krimis erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, so dass jeder Krimiautor ein potentiell großes Publikum hat.
Aber zu einem guten Krimi gehören natürlich weit mehr als eine Leiche und ein Polizist. Auf diese Punkte solltest Du achten, wenn Du einen Krimi schreiben willst.
Worum geht es in Deinem Krimi?
Oder, anders gefragt: Wessen Schicksal steht im Zentrum Deines Krimis? Das des Ermittlers, das des Opfers oder das der Angehörigen? Auch wenn es verlockend ist: Verzichte darauf, zu viele verschiedene Baustellen zu öffnen, die nichts miteinander zu tun haben. Wenn Du einen Krimi schreiben möchtest, in dem Du Dich auf die Situation der Angehörigen konzentrierst, wirst Du keinen Raum haben, wirklich intensiv auf den Hintergrund des Ermittlers einzugehen.
Oder anders gesagt: Jeder Leser hat eine bestimmte Menge Aufmerksamkeit, die er einem Buch widmen kann. Je mehr verschiedene Plotstränge und wichtige Personen Du einbaust, desto weniger Aufmerksamkeit erhält jeder davon. Die Folge: Deinen Lesern fällt es schwer, sich mit den Personen und der Geschichte zu identifizieren.
Morde mit Bedacht
Die meisten Leser verzeihen es nicht, wenn eine liebgewonnene Figur mitten im Buch stirbt. GRR Martin hat mit seiner Game-of-Thrones-Reihe das seltene Glück, dass seine Bücher (unter anderem) gerade deshalb gelesen werden. In den meisten Fällen verprellst Du Deine Leser aber dadurch. Lasse das Opfer also lieber gleich als Leiche auftauchen und wecke später Sympathie, oder bleibe in der Beschreibung distanziert genug, um eine zu enge Bindung vom Leser zum Opfer zu vermeiden.
Der Tod ist langweilig
(Wenigstens) Eine Leiche gehört doch zu einem Krimi dazu. Aber spannend wird das Buch dadurch nicht. Eine Leiche tut erst einmal nichts, sondern liegt herum und wird eventuell noch auf Spuren untersucht. Je nach Situation kann sie besonders grauenhaft oder ekelig beschrieben werden oder aber Mitleid im Leser hervorrufen. Aber spannend ist etwas anderes. Mehr Tote bedeuten also nicht zwangsläufig, dass Dein Krimi dadurch spannender wird.
Wenn Du einen spannenden Krimi schreiben willst, wirst Du merken, dass das davor und danach die Spannung ausmacht: Gibt es eine Möglichkeit, dem Leser zu zeigen, wie das Opfer versucht, seinem Tod zu entgehen? Steht der Ermittler unter Zeitdruck, weil der Täter eine Frist gesetzt hat, ehe er wieder tötet? Wird vielleicht gar dem Ermittler der Mord in die Schuhe geschoben, und er muss seine eigene Haut retten?
Trau Dich, extrem zu sein
Stoß Deine Figuren gnadenlos aus ihrer Komfortzone und zwinge sie in Extremsituationen. Das bedeutet nicht, dass sie permanent vor einem Mörder flüchten oder in jedem zweiten Kapitel in Lebensgefahr sein müssen. Eine Extremsituation kann sein, dass eine schüchterne und menschenscheue Ermittlerin auf einmal mit dem Geiselnehmer verhandeln muss oder der grobschlächtige Privatdetektiv mit einem traumatisierten Opfer zu tun hat, das als einziges die nötigen Informationen zur Lösung des Falls hat.
Ein Buch wird spannend, wenn die Charaktere ihr Ziel nur erreichen können, indem sie Dinge tun, die sie normalerweise überhaupt nicht tun wollen.
Krimi schreiben mit Recherche
Ehe Du einen Krimi schreiben kannst, ist es wichtig, dass Du Dir das nötige Wissen aneignest. Wie genau läuft Polizeiarbeit eigentlich ab? Welche Behörden werden informiert, wann fällt welcher Tote in welchen Zuständigkeitsbereich? Wie werden Verhöre geführt? Welche Spuren hinterlässt welche Mordmethode? Wie verhalten sich die Menschen in dem Milieu, in dem er Krimi spielt? Kenne den Unterschied zwischen Halfter und Holster oder Pathologe und Gerichtsmediziner, ehe Du sie in Deinem Krimi verwendest.
Lesen, lesen, lesen
Du kannst nur schlecht einen Krimi schreiben, wenn Du nicht auch Erfahrung in diesem Genre hast. Du musst nicht jeden Krimi auf dem Büchermarkt lesen oder andere Autoren nachahmen. Aber einer der wertvollsten Tipps für Autoren ist es, immer auf dem Laufenden zu bleiben, was in „ihrem“ Genre gerade geschieht. Nur so kannst Du ein Gefühl dafür entwickeln, welche Dinge funktionieren und welche nicht.
Hast bereits Erfahrung im Krimi schreiben oder fehlen in dieser Liste noch Tipps? Dann freuen wir uns über ein Kommentar von Dir.
photo credit: Crime Scene by Alan Cleaver via photopin cc
photo credit: Murder’s weapon on the table by Maarten Van Damme via photopin cc
photo credit: Stacking Up and Defying Time (+1) b Susana Fernandez via photopin cc
Ich arbeite momentan an meinem ersten Kriminalroman und das Grundkonzept ist auch schon ausgearbeitet. Sie sprechen die aufwändige Recherche vor allem bei diesem Genre an und vor allem die Bereiche der Gerichtsmedizin und IT Forensik bringen mich manchmal schon an meine Grenzen. Da muss man sich wirklich ein Netzwerk an auskunftsfreudigen Experten suchen und vor allem viel lesen.