Noch nicht ausgereift: Die E-Book-Flatrate

Die Idee der E-Book-Flatrate ist noch verhältnismäßig jung, und deshalb holpert es noch ein wenig in der Umsetzung. So musste Amazon gerade das Vergütungssystem der Autoren anpassen, während Scribd einen Großteil der Liebesromane aus dem Angebot entfernt hat. Verschwinden wird das Prinzip der E-Book-Flatrate deshalb aber nicht.

 

Amazon ändert die Leih-Boni für KDP Select

Für die Leser ändert sich hier weniger, aber für die Autoren umso mehr. Bisher war es so, dass ein Autor pro ausgeliehenem Buch entlohnt wird, unabhängig von der Länge dieses Buches. Das hat einige Autoren dazu verführt, ihre Bücher in mehrere kleine Stücke zu unterteilen. Für die Leser war es egal da sie mit ihrer E-Book-Flatrate beliebig viele Bücher ausleihen können. Für die Autoren war dies aber ein lohnenswertes Geschäft, da sie so ihre Erträge vervielfachen konnten.
Eine E-Book-Flatrate ist praktischZukünftig werden Autoren nicht mehr nach Anzahl der ausgeliehenen Bücher bezahlt, sondern nach Anzahl der tatsächlich gelesenen Seiten. Somit werden kurze und lange Romane in der E-Book-Flatrate gleich bewertet, und für Autoren lohnt es sich nicht mehr, ihre Werke in viele Einzelteile zu stückeln.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die Autoren von Sachbüchern werden damit benachteiligt. Denn Sachbücher werden, anders als Romane, kaum von vorne bis hinten durchgelesen. Stattdessen werden eher die Kapitel ausgewählt, die tatsächlich benötigt werden.

 

Änderung der E-Book-Flatrate von Scribd

Scribd ist nach Amazon Kindle Unlimited weltweit die Nr. 2, was E-Book-Flatrates angeht. Allerdings war das Angebot so gut, dass die Leser richtig zugeschlagen haben: Für nur 8,99$ im Monat konnten sie so viel lesen wie sie wollten, was die Fans von Liebesromanen richtig ausgenutzt haben. Gerade im Romantik- und Erotikbereich traten die „Heavy Readers“ auf, Vielleser(innen), die oft mehrere Romane pro Woche verschlagen. Für die war die E-Book-Flatrate nämlich mehr als verlockend.
Darauf war die Kalkulation von Scribd allerdings nicht ausgelegt. Da die Autoren pro Ausleihe bezahlt wurden, fährt Scribd natürlich große Verluste mit den Lesern ein, die 10 oder mehr Bücher für rund 10$ im Monat lasen, und dafür nur 8,99$ zahlten.
Scribd hat deshalb eine Vollbremsung eingelegt und rund 80 – 90% aller E-Books im Bereich Liebesroman und Erotik aus dem Angebot der E-Book-Flatrate gelöscht. Entsprechend groß war das Echo enttäuschter LeserInnen und auch Autoren, die mit der bisherigen E-Book-Flatrate sehr zufrieden waren. In welche Richtung sich Scribd nun weiterentwickelt, wird sich zeigen.

 

Fazit

Man merkt, dass Bücher-Flatrates noch etwas ziemlich Neues sind und auch die ganz Großen noch an den Stellschrauben spielen müssen. Dass es den Unternehmen nicht um das reine Lesevergnügen geht, sondern um die eigenen Gewinne, ist klar und verständlich. Wir sind zumindest gespannt, wie sich das Thema E-Book-Flatrate weiter entwickeln wird.

photo credit: DSC_4847 by Salvatore Capalbi via photopin (license)

Frauke Bitomsky

Über

Frauke Bitomsky ist Teil des Teams von Liber Laetitia. Wir zeigen Autoren, wie sie sich und ihre Bücher effektiv, zeitsparend und rechtssicher im Social Web präsentieren können.