Schlechte Kritik – und nun?

Sie ist der Albtraum aller Autoren, gerade ihrem allerersten Buch, das erscheint: die schlechte Kritik. Nichts kann einem die Laune so sehr verhageln, wie schwarz auf weiß zu lesen, wie schlecht jemand anderes das selbst geschriebene Buch findet. Sofort kommen die Selbstzweifel: Ist es nur ein unverständiger Banause, oder hat der Kritiker tatsächlich Recht, und man ist ein unfähiger Schreiberling? Was tun, wenn eine schlechte Kritik eintrudelt, um souverän statt kleinlich zu wirken?

 

Gar nicht erst suchen

Das ist die allerwichtigste Regel, und zugleich die am schwersten einzuhaltende: Suche gar nicht erst nach Kritiken. Gesteh Deinen Lesern ihre Meinung zu und konzentriere Deine Energie lieber darauf, das nächste Buch zu schreiben. Du gewinnst nichts, wenn du hektisch alle halbe Stunde auf die Amazon-Anzeige schaust, ob eine neue Rezension hinzugekommen ist und ob es sich dabei um eine schlechte Kritik handelt. Deshalb erspar Dir einfach von vorne herein den Stress.

Jeder kriegt mal eine schlechte Kritik

Durchatmen

Wahrscheinlich hast Du es doch getan. Auch, wenn Du Dir fest vorgenommen hattest, standhaft zu bleiben und nicht nach Kritiken zu suchen, hast Du es doch getan. Bei den guten Kritiken ist dies kein Problem, denn es fühlt sich einfach verdammt gut an, gelobt zu werden. Aber dann kommt eine schlechte Kritik, und mit einem Mal steht Deine Welt kopf. Vielleicht bist Du am Boden zerstört, vielleicht bist du stinksauer, vielleicht beides.
Mache jetzt nicht den Fehler, zu reagieren. Am besten wäre es, wenn Du die schlechte Kritik einfach vergessen würdest. Dann hat Dein Buch halt einem Leser nicht gefallen, na und? Wenn Du sie nicht vergessen kannst und reagieren willst, tue Dir wenigstens den Gefallen eine Nacht darüber zu schlafen und vor einer Antwort einen Freund zu fragen, ob er die schlechte Kritik auch so sieht wie Du. Denn wenn es Dich persönlich betrifft, kann es schnell passieren, dass Du etwas sehr viel kritischer betrachtest, als es eigentlich gemeint ist.
Und wie sollst Du reagieren? Nun, das kommt darauf an, wer genau eine schlechte Kritik geschrieben hat.

 

Wer schreibt eine schlechte Kritik?

Es gibt ein paar Gedankenspiele, die dabei helfen können, den nötigen Abstand zu einer negativen Rezension zu gewinnen. Und der ist nötig, damit dich eine Kritik nicht mitnimmt. Versuche dafür, die Kritik einmal aus einem anderen Blickwinkel zu lesen und herauszufinden, wer sie geschrieben hat, um angemessen reagieren zu können.

Ganz wichtig: Diskutiere niemals mit einem Kritiker über seine Meinung. Das sieht furchtbar kleinlich aus, und Du tust Dir damit keinen Gefallen. Frage, weshalb er dieser Meinung ist, um herauszufinden, wie Dein Buch auf ihn gewirkt hat, aber versuche nicht, ihm zu beweisen, dass er mit seiner Wahrnehmung falsch liegt.
Ein enttäuschter Leser
Es gibt Leser, die Dein Buch nicht mögen. Das wirst Du niemals umgehen können. Auch Tolkien, Stephen King und JK Rowling werden nicht von jedem Leser gemocht, und das sind die wirklich großen Autoren. Es führt kein Weg dran vorbei: Gewöhne Dich daran, dass manche Deine Bücher nicht mögen.
Wenn vereinzelte Kritiken Aspekte Deiner Bücher kritisieren, kannst Du dies als Ratschlag annehmen oder auch ignorieren. Erst, wenn sich z.B. die Kritik häuft, dass Du zu viele Adjektive verwendest, solltest Du Dir diesen Punkt einmal genauer anschauen. Wenn da etwas dran ist, hast Du eine tolle Möglichkeit, Dein Schreiben zu verbessern.
Wenn Du reagieren willst, frag, weshalb genau die schlechte Kritik entstanden ist. Rechtfertige Dich nicht, weshalb Du etwas auf eine bestimmte Art gemacht hast, und nehme einfach an, wie dies auf Deinen Leser gewirkt hat.

Der enttäuschte Käufer
Auf Amazon begegnen einem leider immer wieder auch diejenigen, die eine schlechte Kritik verfassen, weil ihre Bestellung zerknickt bei ihnen ankam oder die Post sehr lange für die Auslieferung gebraucht hat. Das ist besonders ärgerlich, weil du in der Regel nichts dafür kannst.
Wenn Du reagieren willst, drücke Dein Bedauern aus, dass er solch einen Ärger mit seiner Bestellung hatte. Du kannst auch Deine Hoffnung ausdrücken, dass ihm das Buch letztlich doch besser gefallen wird, als seine bisherige Bewertung.

Der Troll
Es gibt einige Leute, die es einfach besser wissen (wollen). Sie argumentieren in absoluten Formulierungen, werfen mit Fachvokabular um sich und betrachten Dich als unfähigen Schreiberling. Ihnen wirst Du es nie Recht machen können, vermutlich auch, weil sie es im Gegensatz zu Dir nie geschafft haben, ein Buch zu veröffentlichen, oder weil sie in Dir eine Konkurrenz sehen.
Bleibe auf jeden Fall höflich, wenn Du mit solchen Leuten zu tun hast. Du gewinnst nichts, wenn Du einen Streit beginnst, und eine lange Diskussion kostet Dich Zeit und Kraft. Wenn Du das Gefühl hast, eine schlechte Kritik stammt von solch einer Person, beende die Diskussion mit einem höflichen „Schade, dass Dir mein Buch nicht gefallen hat. Ich hoffe, Du findest schnell andere Bücher, die Dir besser gefallen.“ und gehe.
Fazit
Schlechte Kritik wirst Du nie verhindern können. Versuche zu lernen, darüber zu stehen. Nimm ernstzunehmende Kritik als Ansatz, Dich selbst zu verbessern, und ignoriere die Trolle so gut wie möglich. Und dann konzentrier Dich auf das Wesentliche: das Schreiben.

photo credit: A Crumpled Paper Ball by Turinboy via photopin (license)

Frauke Bitomsky

Über

Frauke Bitomsky ist Teil des Teams von Liber Laetitia. Wir zeigen Autoren, wie sie sich und ihre Bücher effektiv, zeitsparend und rechtssicher im Social Web präsentieren können.