Es gibt mehr Kindle-Geräte, als der normale Leser jemals brauchen wird. Alleine vor dem letzten Weihnachtsfest hat Amazon 6 neue Geräte auf den Markt gebracht. Damit niemand den Überblick verliert, stellen wir hier alle Kindle-Geräte vor.
Heute geht es um die „klassischen“ Kindle mit elektronischem Papier. Im nächsten Teil gehen wir auf die Tablets von Amazon sein.
Elektronisches Papier und Flüssigkristallanzeige
Amazons Lesegeräte teilen sich auf in die Kindle-Geräte mit elektronischem Papier, den „klassischen“ Kindles, und die Tablets mit Flüssigkristallanzeige. Beide haben jeweils ihre Vor- und Nachteile:
Elektronisches Papier bildet echtes Papier nach. Es ist nicht selbstleuchtend, reflektiert Licht wie echtes Papier und kann so auch im hellen Sonnenlicht sehr gut gelesen werden. Da nur Energie nötig ist, um eine Anzeige zu ändern, nicht aber um ein Schriftbild aufrecht zu erhalten, ist die Akkulaufzeit gegenüber Tablets extrem verlängert. Allerdings sind die Kindle-Geräte mit elektronischem Papier allesamt monochrom, also auf Grauabstufungen beschränkt. Durch die fehlende Beleuchtung kann mit diesen Lesegeräten nicht im Dunkeln gelesen werden. Allerdings besitzen die neuesten Modelle des Kindle eine eigene Beleuchtung.
Die Flüssigkristallanzeige findet sich bei Amazons Tablets. Sie ermöglicht eine farbige Darstellung von Medien, was gerade deshalb interessant ist, da die Tablets auch Filme wiedergeben können und den Schritt vom bloßen Lesegerät zum vollwertigen Tablet macht.
Die ersten Kindle-Geräte: Kindle 1
Am 19. November 2007 begann eine lange Reise, als das erste Kindle auf dem Markt erschien. Der Speicher reichte bereits für 1.500 Bücher, während der Akku 2 Tage oder 8.000 Seitenwechsel hielt, je nachdem, ob die Drahtlosschnittstelle an- oder ausgeschaltet war. Wem der Speicher nicht reichte, half die Möglichkeit, ihn mit SD-Karten zu erweitern. Da es noch keinen Touchscreen hatte, besaß dieses erste Lesegerät eine kleine Tastatur. Dieser erste Kindle war mit rund 2cm Dicke noch recht klobig.
Der Nachfolger: Kindle 2
2009 kam das nächste Kindle auf den Markt. Der Bildaufbau war um ein Fünftel beschleunigt und die Akkulaufzeit verlängert, und insbesondere war der eBook-Reader nur noch 1cm dick. Auch eine Sprachausgabe war vorhanden, ebenso die bekannte Tastatur.
Im Februar erschien das US-Modell des Kindle2, das im Oktober mit Erscheinen einem international verwendbaren Modell wieder vom Markt genommen wurde.
Kindle DX
Ebenfalls 2009, dieses Mal im Sommer, kam der Kindle DX auf den Markt. Auch mit Tastatur eignete sich dieses Gerät wegen des großen Bildschirms von 9,7 statt 6 Zoll besser um Zeitungen und Magazine zu lesen. Der Bildschirm konnte 16 Grauabstufungen darstellen. Mit über 500g war dieses Lesegerät ein echtes Schwergewicht.
Die Reise geht weiter: Kindle 3
Im Sommer 2010 machte die Entwicklung der Kindle-Geräte den nächsten großen Sprung: Das Display hatte die Größe des Kindle 2 von 6 Zoll beibehalten, aber der Kontrast konnte um 50% erhöht werden. Der Kindle 3 ist in zwei Versionen erhältlich, einmal mit WLAN und einmal mit WLAN und UMTS. Durch das WLAN können mit dem Kindle 3 auch Webinhalte betrachtet werden.
Seit 2011 kann der Kindle 3 auch in Deutschland gekauft werden, wobei er zur Abgrenzung der neueren Modelle von Amazon als Kindle Keyboard 3G* geführt wird.
Neue Kindle-Geräte: Die Kindle-4-Serie
Mit dieser Serie machte die Entwicklung des Kindle einen gewaltigen Sprung nach vorne: Nun war durch den neu dazugekommenen Touchscreen keine physische Tastatur mehr nötig. Dadurch können nun auch europäische Sonderzeichen eingegeben werden.
In den Geräten mit elektronischem Papier wurde zudem das Umblättern wesentlich flüssiger als in den Vorgängern. Dies wurde dadurch erreicht, dass nur noch alle 6 Seitenwechsel das sogenannte Refresh erfolgt, bei dem die angezeigte Seite invertiert wird. Der Nachteil an dieser Einstellung ist das Ghosting: Es bleibt nach dem Umblättern sehr schwach der Text der vorigen Seite sichtbar. Mit einem Update ermöglichte Amazon, dass der Leser zwischen beiden Optionen wählen kann.
Kindle
Das Einsteiger-Modell der Kindle-4-Serie. Speichergröße und Akku-Kapazität sind im Vergleich zum Vorgänger reduziert, und auch die Vorlesefunktion ist weggefallen. Die Tastatur wird über einen Cursor gesteuert.
Der runderneuerte Einsteiger-Kindle* hat einen schnelleren Prozessor und mehr Speicherplatz. Er kann für 59€ bei Amazon gekauft werden.
Kindle Touch
Den Kindle Touch* gibt es in zwei Varianten, von denen die 3G-Variante eine Mobilfunk-Komponente aufweist. Akku-Kapazität und Speichergröße entsprechen dem Vorgänger Kindle 3. 2012 wurde eine schwere Sicherheitslücke im Kindle Touch bekannt. Während Amazon den Kindle Touch langsam vom Markt nahm, wird er von Handelspartnern noch vertrieben.
Kindle Paperwhite
Die Familie der Kindle-Geräte wurde im Herbst 2012 um ein weiteres Familienmitglied reicher: Den Kindle Paperwhite*. Sein Display hat eine hohe Auflösung von 212 ppi. Die Speicherkapazität ist mit gerade mal 1.359MB (bis zu 1.100 Bücher) relativ gering, wurde im Juli 2014 aber ohne Vorankündigung oder Änderung der Produktbeschreibung auf 3.174MB angehoben und entspricht damit wieder dem Kindle Touch. Eine Besonderheit des Kindle Paperwhite ist die Beleuchtung, die auch ein Lesen im Dunkeln ermöglicht.
Am Kindle Paperwhite wurde allerdings auch viel Kritik geübt. Neben der anfangs eher geringen Speicherkapazität wurde kritisiert, dass die Beleuchtung am unteren Ende des Displays unregelmäßig war. Ebenfalls auf Kritik stießen die fehlenden Hardware-Buttons zum Blättern, dass nur wenige Schriften mitgeliefert wurden und dass die Software keine Silbentrennung beherrscht, so dass Blocksatz durchaus unausgeglichen angezeigt wird. Durch Software-Updates wurden später u.A. die Schrifttypen nachgebessert.
In der zweiten Version des Kindle Paperwhite wurde eine andere Bildschirmtechnologie verwendet, die einen um 50% höheren Kontrast ermöglicht. Auch die Bildschirmbeleuchtung wurde verbessert, der Prozessor beschleunigt und der Touchscreen verbessert. Zusätzlich wurde das Lesenetzwerk Goodreads integriert.
Der Kindle Paperwhite kann für 99€ (WLAN-Version*) oder 159€ (WLAN und 3G) bei Amazon gekauft werden.
Kindle Voyage
Der Kindle Voyage* löst den Kindle Paperwhite ab. Die Auflösung ist mit 300ppi deutlich höher und macht ihn zum höchstauflösenden eBook-Reader am Markt. Wie sein Vorgänger besitzt der Kindle Voyage eine Beleuchtung, mit der man auch im Dunkeln lesen kann. Diese wird über einen Lichtsensor gesteuert. Am Rand des Kindle befinden sich zwei Drucksensoren, die das Umblättern erleichtern. Zusätzlich ist der Kindle Voyage mit 186g Gewicht und 8mm Dicke leichter und dünner als der Kindle Paperwhite.
Preislich machen sich diese Neuerungen bemerkbar: In der WLAN-Version* kostet der Kindle Voyage 189€, in der 3G-Version* sogar 249€.
Dies sind die verschiedenen Kindle-Geräte mit elektronischem Papier. Im nächsten Teil schauen wir uns die Kindle-Fire-Reihe an, die für sich genommen schon vollwertige Tablet und nicht mehr „nur“ eBook Reader sind.
Hast Du auch einen Kindle? Falls ja, welches Modell nutzt Du, und wie zufrieden bist Du damit? Wir freuen uns auf Deine Antwort.
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