Leser wollen gute Bücher lesen, Autoren wollen gute Bücher schreiben. Aber was macht ein gutes Buch eigentlich aus? Auch, wenn die Meinungen natürlich auseinander gehen, weisen bis auf wenige Ausnahmen alle wirklich guten Bücher die gleichen Grundlagen auf – unabhängig vom Genre.
Gute Bücher sind spannend
Wenn wir ein Buch in die Hand nehmen, hoffen wir auf eine Geschichte, die uns so sehr fesselt, dass wir uns die ganze Nacht um die Ohren schlagen und das Buch erst zur Seite legen wollen, wenn wir die letzte Seite erreicht haben. Gute Bücher bewegen uns, lassen uns nicht los und beschäftigen uns selbst dann noch, wenn wir sie beendet haben. Kurzum: Sie sind spannend.
Spannung bedeutet nicht, dass auf jeder Seite ein Kampf epischen Ausmaßes stattfindet. Auch ein Dialog, eine schwere Entscheidung für den Protagonisten, Zeitdruck weil er schnell eine Lösung finden muss oder das Ringen mit den eigenen Dämonen – all das ist spannend.
Deswegen gibt es auch keine wirkliche Unterteilung in „gute“ und „schlechte“ Spannung. Der eine Leser möchte sehen, wie der angeschossene und halb verblutete Privatdetektiv aus der Schlägerei mit 5 Gangmitgliedern kommt, der nächste will wissen, ob der Bauernjunge mit dem magischen Schwert den bösen Zauberer besiegen kann und der dritte Leser kann nicht aufhören zu lesen, bis er weiß, ob die Protagonistin es schafft, den Mann ihrer Träume allen Umständen zum Trotz für sich zu gewinnen.
Merke: Geschmäcker sind verschieden, aber alle wollen Spannung.
Konflikt, Konflikt, Konflikt!
All diesen verschiedenen Ausprägungen der Spannung liegt zugrunde, dass sie auf Konflikten beruhen. Der Protagonist will etwas erreichen, aber etwas oder jemand hindert ihn daran. Meistens ist es der Antagonist, der sein Ziel nur erreichen kann, wenn der Protagonist scheitert. Das ist der klassische ultimative Konflikt, dessen einzige Lösung ist, dass einer von beiden verlieren muss: Voldemort gegen Harry Potter, Sauron gegen Frodo, van Helsing gegen Dracula.
Es muss aber nicht immer das klassische Gut gegen Böse sein. Auch zwei jeweils für sich genommen gute Charaktere können die Rolle von Prota- und Antagonist ausfüllen. Wichtig ist der Konflikt zwischen ihnen der sie zwingt, auf die ein oder andere Art und Weise gegen den anderen anzutreten. Zwei Familienväter, die dringend eine Beförderung mit dem höheren Gehalt brauchen und um die bessere Stellung konkurrieren, können sich sehr gut als Prota- und Antagonist eignen und für eine dramatische Geschichte eignen.
Bücher ohne Konflikte sind langweilig: Der Protagonist muss sich nicht anstrengen, weil er alles ohne größere Mühe erreichen kann. Falls es einen Antagonisten gibt, kann er ihn mit relativ wenig Schwierigkeiten übertrumpfen und gewinnen. Dadurch verliert die Geschichte aber an Bedeutung. Wenn der Held sich nicht anstrengen muss, kann das Ziel, das er erreichen will, nichts Besonderes sein.
Oder mit anderen Worten: Hätte Harry Potter in der Mitte des ersten Buches einen Zauberspruch gefunden, mit dem er Voldemort gefahrlos auf Entfernung unschädlich machen kann, wären die nächsten sechs Bücher ziemlich dröge geworden. Und auch der Herr der Ringe wäre zu einer langweiligen Landschaftsschau verkommen, wenn der eine Ring schon bei Frodo im heimischen Kamin hätte vernichtet werden können.
Merke: Ein spannendes Buch ist voller Konflikte, deren Lösung niemals leicht sein darf.
Innere und äußere Konflikte
Es gibt, grob gesagt, zwei Arten von konfliktreichen Geschichten. Dabei ist es egal, ob es sich um Bücher oder um Filme handelt. Bei den Geschichten mit rein äußeren Konflikten wird weniger Augenmerk auf das Innenleben der Charaktere gelegt, sondern auf große äußere Bedrohungen, die bewältigt werden müssen. Die Charaktere selbst entwickeln sich als Menschen kaum bis gar nicht weiter. Ein gutes Beispiel dafür sind die klassischen James-Bond-Filme. Diese Geschichten sind ohne Frage spannend, aber auch austauschbar. Es geht darum, heile aus dem explodierenden Hubschrauber zu kommen, nicht sich geistig weiterzuentwickeln, um dem Antagonisten begegnen zu können. Die Charaktere dieser Geschichten sind oftmals eher flach gestrickt, mit einigen bekannten Merkmalen, aber ohne emotionale Tiefe.
Die anderen Geschichten fokussieren sich auf genau diese innere Entwicklung. Der Protagonist muss im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durchmachen, um sich seinem Gegner stellen zu können. Das klassische Beispiel dafür ist Luke, der im Sumpf von Yoda ausgebildet wird. Auch Bilbo im Hobbit macht diese Entwicklung durch: Aus dem Vorbildhobbit, der nur zuhause bleiben und ein gutes Abendbrot genießen will, wird ein Abenteurer der lernt, sich den Gefahren der Wildnis zu stellen und einem Drachen die Stirn zu bieten.
Gute Bücher lassen den Protagonisten wachsen
Die Protagonisten, die gute Bücher zu dem machen, was sie sind, gehen verändert aus ihrem Abenteuer hervor. Sie haben etwas gelernt, haben Erfahrungen gemacht die sie prägen, und gravierende Entscheidungen getroffen. Das wird meist als Heldenreise beschrieben: Zu Beginn der Geschichte wird der Held aus seiner gewohnten Welt herausgerissen und mit schier unlösbaren Aufgaben konfrontiert. Er trifft Freunde und Verbündete, oft auch einen Lehrer oder Mentor, und eignet sich die nötigen Waffen an. Er scheitert immer wieder, aber trotzdem kämpft er sich weiter vor und setzt am Ende alles auf eine Karte, obwohl nicht klar ist ob er gewinnen kann. Den letzten Kampf besteht er nur aufgrund der Erfahrungen und Freunde, die er gemacht hat. Wenn der Held in seine frühere Heimat zurückkehrt ist er verändert und nicht mehr der, der er war als er aufbrach.
Entscheidend ist, dass der Protagonist selbst die Entscheidungen fällt. Wenn er immer nur von anderen gezwungen wird auf eine bestimmte Weise zu handeln, wird er nicht wachsen sondern immer nur ein Werkzeug bleiben.
Was sind Deine Lieblingsbücher und warum? Welcher Konflikt fasziniert Dich besonders? Wir sind gespannt auf Deine Antwort 🙂
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Ich muss sagen ich liebe Bücher wo man das ende nicht hervor sieht. Wo sich der Protagonist mit anderen Personen im Buch heftige Dialoge führt sie müssen lebhaft sein. Details müssen beschrieben werden aber mehr so neben bei so das es nicht langweilig wird. Es müssen viel verschiede Geschichten verstrickt werden wie z.b wenn sich der Protagonist verliebt aber sie nicht zusammen kommen können und dann merkt der Protagonist das seine Familie nicht seine Echte ist und gleichzeitig verstrickt dieser sich in eine Sache wo er nicht rauskommt zu mindestens nicht ohne Hilfe 😉
Hallo Lynn,
ja, das kann ich verstehen. Mir geht es ebenso 🙂
Es müssen genug Konflikte und schwierige Entscheidungen in einem Buch auftauchen, damit es für den Protagonisten auf keinen Fall zu einfach ist. 🙂