Kleine Schreibübungen sind ein wunderbares Mittel, um die Kreativität anzukurbeln und die Schreibmuskeln zu lockern. Ohne Druck, etwas Großartiges produzieren zu müssen, kann man sich mit ihnen beschäftigen. Und gerade weil sie ohne Erwartungshaltung geschrieben werden, entstehen wunderschöne kleine Textperlen.
Deshalb auf auf, und keine falsche Müdigkeit vorschützen: Hier kommen 5 Schreibübungen, die Deine Kreativität befeuern werden.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte
Menschen sind visuell. Wir lieben es, Dinge anzuschauen und verlieren uns in schönen Anblicken. Ein optischer Eindruck erreicht unser Gehirn sofort, ohne dass erst Worte und der Kontext eines Satzes entschlüsselt werden müssen. Deshalb werden auch Blogartikel mit einem Bild in der Vorschau wesentlich häufiger angeklickt als solche ohne Grafiken. Ein Bild kann ganze Gedankenkaskaden auslösen, die Dich vom Foto einer alten knorrigen Eiche zu einer Idee für ein verwunschenes Märchen bringen.
Diese Übung ist ganz einfach: Such Dir ein Bild, z. B. über die Google-Bildersuche, und lass Deiner Fantasie freien Lauf. Wenn Du es eine Nummer schwieriger haben willst, lass jemand anderen ein Bild suchen. Schreibe aber auf jeden Fall auf, was Dir durch den Kopf geht, denn darum geht es schließlich bei Schreibübungen.
Keine Wiederholungen!
Abwechslung gefällig? Dann schnappe Dir ein bekanntes Märchen, Hänsel und Gretel oder Aschenputtel, und erzähle es neu. Der Clou daran: kein Verb darf sich wiederholen. Statt zum zweiten Mal „sagen“ oder „laufen“ zu nutzen musst Du nun überlegen, welches Verb stattdessen passender wäre. Die Auswahl ist groß: murmeln, flüstern, schreien, nuscheln, brüllen, befehlen, fragen oder humpeln, hüpfen, rennen, schlurfen, schleichen, taumeln, torkeln, schlendern, wandern und springen.
Solche Schreibübungen trainieren gleich zwei Fähigkeiten. Zum einen vergrößerst Du Dein Repertoire an Wörtern, die Dir sofort einfallen, wodurch Deine Texte lebendiger werden. Zum anderen führst Du Dir eine Szene viel genauer vor Augen, um das passende Verb auszuwählen, statt es Dir leicht zu machen und einfach „sagen“ oder „laufen“ zu wählen.
Und kein Wort mehr!
Setz Dir ein Limit, das Du beim Schreiben nicht überschreiten willst. Eine gute Grenze sind etwa 300 Worte, aber auch 1.000 sind gut. Eine solche Obergrenze zwingt Dich, präzise zu formulieren und jedes Wort gründlich zu prüfen, da nur die Worte ihren Weg in den fertigen Text schaffen, die wirklich notwendig sind.
Schreibübungen, die Dir solche Grenzen setzen, schärfen Deinen Blick für unnötige Worthülsen oder umständliche Formulierungen. Wie von selbst findest Du zu knackigen Formulierungen, die einen Text spannend und dicht wirken lassen.
Schreibübungen mit Würfelglück
Nun kommt der Zufall ins Spiel. Du brauchst einen zehnseitigen Würfel oder einen Würfelgenerator im Internet. Alternativ gehen aber auch zwei sechsseitige („normale“) Würfel.
Erstelle nun drei Listen mit je zehn Punkten bzw. elf Punkten, wenn du zwei sechsseitige Würfel nutzt (da Du mit zwei Würfeln nur ein Ergebnis zwischen zwei und zwölf erzielen kannst, was elf Punkte sind). Auf eine Liste schreibst du Orte auf, z. B. „die verlassene Fabrik“, „der Marktplatz“ oder „das verwunschene Schloss“. Auf die zweite Liste kommen grobe Personenbeschreibungen wie „der schüchterne kleine Junge“ oder „der sensible Holzfäller“. Und auf die dritte Liste setzt Du Gegenstände wie „der Zauberstab des Erzmagiers“ oder „der kaputte Schraubenzieher“. Es ist wirklich alles möglich.
Nun würfelst Du dreimal, je einmal für jede Liste. So erhältst Du eine zufällige Zusammenstellung von einem Ort, einer Person und einem Gegenstand, die Du nun in einer Geschichte zusammenfügst. Solche Schreibübungen glänzen durch die wirklich lustigen Zusammenstellungen, weshalb sie auch ein großartiges Spiel für Gruppen sind. Die Anzahl der Listen kann beliebig ergänzt werden, so dass z. B. noch eine zweite Figur, ein weiterer Gegenstand oder ein besonderes Ereignis hinzukommt. Schwierig wird es, wenn die Geschichte eine Maximalzahl an Worten hat, die nicht überschritten werden darf.
Alphabetische Schreibübungen
Eine kleine Spielerei, die auch gut für lange Zugfahrten geeignet sind, sind alphabetische Schreibübungen. Es gibt sie in zwei Varianten: Entweder Du schreibst eine kurze Geschichte, in der das erste Wort mit A beginnt, das zweite mit B, das dritte mit C und so weiter. Oder aber Du schreibst eine Geschichte, in der jedes Wort mit A beginnt. Dann folgt eine Geschichte, in der der Anfangsbuchstabe jedes Wortes B ist, und so weiter und so fort.
Schreibübungen mit solchen Einschränkungen zwingen Dich, tief in den Wortschubladen in Deinem Kopf zu wühlen. Schöner Nebeneffekt: Du wirst auf Worte stoßen, die Du zwar kennst, aber schon sehr lange nicht mehr benutzt hast.
Welche Schreibübungen kennst Du, die Dir wirklich gut gefallen? Wir sind gespannt auf Dein Kommentar!
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