Wer es als Autor auf eine Bestsellerliste geschafft hat, hat alles erreicht. Jede Buchhandlung präsentiert diese Bücher so präsent, dass keiner daran vorbei kommt. Aber was bedeutet eigentlich Bestseller, und was ist eine Bestsellerliste? Wie viele Bücher muss man verkaufen, um dazu zugehören, und kann so eine Liste manipuliert werden?
Was ist eine Bestsellerliste?
Eine Bestsellerliste sagt nichts über die (eh immer subjektiv empfundene) Qualität eines Buches aus, sondern beruht alleine auf den Verkaufszahlen: Bücher, die sich innerhalb eines festgelegten, kurzen Zeitrahmens besonders gut verkaufen.
Das Fachmagazin Buchreport wertet wöchentlich die Daten von 350 bis 450 statistisch repräsentativen Buchhandlungen aus, um aus den aktuellen Zahlen die Bestsellerliste der 50 meistverkauften Bücher zu erstellen. Davon werden allerdings meist nur die ersten 20 auch tatsächlich in Buchhandlungen als Teil der Bestsellerliste präsentiert.
Tipp: Jeder Verlag oder Buchladen kann eine eigene Bestsellerliste erstellen, die nichts mit den „offiziellen“ Listen zu tun hat. Der Begriff Bestseller alleine ist also kein Garant, dass das Buch wirklich von vielen zehntausend Leuten gelesen wird.
Amazon tanzt aus der Reihe
Aus dem Algorithmus, mit dem Amazon seine Bestsellerliste erstellt, wird ein großes Geheimnis gemacht. Es ist eine Mischung aus den Verkaufszahlen, den geschätzten erwarteten Verkaufszahlen, der Bekanntheit von Autor und Verlag und sogar die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Verkäufe anhand von Vergleichen mit ähnlichen Büchern.
Die Amazon-Bestsellerliste unterliegt teilweise starken Schwankungen, so dass schon Verkäufe im einstelligen Bereich Sprünge von mehreren Dutzend Plätzen bewirken können.
Ab wie viel Verkäufen ist ein Buch ein Bestseller?
Es ist egal, ob ein Buch seit seiner Veröffentlichung 30.000 oder 30 Millionen mal verkauft wird, da es alleine auf die Verhältnismäßigkeit ankommt: Werden in einer Woche nur 10.000 Bücher verkauft, würde ein Autor mit 2.000 verkauften Exemplaren locker auf die Bestsellerliste kommen; während bei 10 Millionen verkauften Büchern 2.000 verkaufte Exemplare verschwindend wenig sind.
Es hängt auch stark vom Genre ab, ab wieviel verkauften Exemplaren von einem Bestseller gesprochen wird. Bei sehr spezifischer Fachliteratur sind 100 oder 200 verkaufte Exemplare bereits sehr viel, und bei Sachliteratur liegt die Grenze meist bei etwa 10.000 Exemplaren, während bei den Büchern wie Harry Potter oder der „Biss“-Reihe mehrere zehntausend verkauft wurden. Generell wird von 100.000 verkauften Exemplaren als Grenze gesprochen, die ein Bestseller überschreiten muss.
Kann man die Bestsellerliste manipulieren?
Jeder kennt die Geschichte vom Autor oder Verlag, der tausende von Büchern kauft, um einen guten Platz in der Bestsellerliste zu ergattern. Lesefreunde können beruhigt sein: Derartige Manipulationen funktionieren nicht. Käufe über mehrere hundert oder tausend Bücher fallen sofort auf, und direkte Verkäufe beim Verlag werden gar nicht erfasst, da die Bestsellerliste ja auf den Verkäufen in den Buchläden basiert. Auch die Amazon-Bestsellerliste kann nicht durch Massenkäufe manipuliert werden.
Übrigens: Bücher, die zwar seit Jahrzehnten berühmt und viel gelesen sind, wie z.B. Moby Dick, aber innerhalb einer Woche im Vergleich zu anderen Büchern nur sehr selten verkauft werden, werden Longseller genannt. Neben Bestsellerlisten gibt es sogenannte Bestenlisten, in denen solche Longseller unter den ewig besten Büchern aufgeführt werden.
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